40 Jahre Sportangelverein Kröv


Der Sportanglerverein Kröv feierte am vergangenen Wochenende sein 40-jähriges Vereinsjubiläum am Fischweiher in Kröv. Der rege Besuch war Ausdruck des Ansehens, welches der Verein innerhalb von Kröv und weit darüber hinaus hat. Neben dem eigentlichen Vereinszweck ist der Angelsportverein stets bereit, Aufgaben zu übernehmen, wenn es um die Gemeinde Kröv geht. Der Bau des Weihers Scherbach mit seinen eindrucksvollen Nebenanlagen und die Bereitstellung der Anlage für die Allgemeinheit sind Zeugnis von den Leistungen des Vereins. Es ist deshalb geradezu selbstverständlich, daß Haltung und Leistungen des Angelsportvereins von der Ortsgemeinde besonders herausgestellt worden sind.

Der Bau des Weihers von den Mitgliedern des Vereins war eine eindrucksvolle Leistung. Ebenso eindrucksvoll ist die Unterhaltung der Anlage durch die Vereinsmitglieder. Dies alles geschah und geschieht ohne finanzielle Beteiligung der Ortsgemeinde. Der Fischweiher ist für den Fremdenverkehr in der Ortsgemeinde Kröv eine nicht mehr wegzudenkende Einrichtung. Darüber hinaus gibt es in Kröv kaum eine Gruppe, die nicht schon schöne Stunden in Kröv am Weiher verlebt hätte, ob die Mitbürger vom Altenheim oder Mitglieder irgendeines Vereins- der SAV verschließt sich nie und stellt seine Anlage kostenlos zu Verfügung.

Für all dies sei ihm hiermit öffentlich gedankt.

Weiheranlage

-- Kleiner Auszug aus der Weiheranglage ---

Der 1. Vorsitzende des Vereins, Reinfried Schnitzius, skizzierte in seiner Begrüßungsansprache die Geschichte des Vereins, die hiermit wie folgt bekanntgemacht werden soll:

 

Begrüßungsansprache des Vorsitzenden des Sportangelvereins


Zu unserem Jubiläumsangeln, anl. des 40-jährigen Bestehens unseres Vereins, möchte ich Sie alle auf das herzlichste begrüßen!
Ich begrüße unseren Verbandsbürgermeister Theo Breidbach mit Frau.
Ferner begrüße ich unseren Ortsbürgermeister Paul Schnitzius mit Frau.
Ich begrüße unseren Fortsamtsrat Baur !
Ich begrüße auch unseren früheren Vereinsvorsitzenden Herrn Erich Radtke mit Frau.
Vor allen Dingen, begrüße ich die beiden Mitgründer unseres Vereins, Herrn August Weißkopf und Nikolaus Reichert.
Mein ganz besonderer Gruß gilt unseren Sportangelfreunden aus Leichlingen.
Ich begrüße auch unser jüngstes Mitglied, den Berufsfischer Karl-Heinz Abshagen. Er ist ab heute Mitglied in unserem Verein.
40 Jahre Sportangelverein und was daraus geworden ist !
40 Jahre, meine Damen und Herren, ist noch keine all zu lange Zeit in einer Vereinsgeschichte. Man kann sie noch gut zurückverfolgen. Und dies werde ich nun einmal tun.
Als vor 40 Jahren sich einige Sportangler zusammensetzten um einen Verein zu gründen, ging es ihnen darum, das Sportangeln gemeinschaftlich auszuüben, Gesellschaft zu pflegen, und Erfahrungen auszutauschen. Es hatte aber auch noch einen anderen Grund:
Man hatte kein gutes Verhältnis zu dem damaligen Berufsfischer, und man wollte ein Gegengewicht schaffen.
Ihr 1. Vorsitzender war ein Herr Gendarm Fritz, der jahrelang eine lockere Gruppe von 20 Sportanglern führte.
Man traf sich im Vereinslokal Josef Bechtel, der auch Mitglied unseres Vereines war.
Nun wurden auch die ersten Preisangeln abgehalten, und man freute sich, wenn einem unser Schutzpatron " Der Sportangler " Petrus, einen guten Fang bescherte.
Als nächster Vorsitzender führte Karl Hüls den Verein. Karl Hüls war ein sehr humorvoller Mann, dem das Angler-Milieu gut stand, und in der Werkstatt der Schreinerei Hüls wurde so manches Anglerlatein gedroschen.
Der Verein wurde in seiner Mitgliederzahl immer stärker. Es wurden Wettangeln veranstaltet und Freundschaftsangeln ausgerichtet. Man beschloss, dem Landesverband der Sportangler beizutreten.
Man fuhr sogar nach Luxemburg, um dort an einem Internationalen Preisangeln teilzunehmen.
Der Kassenbestand des Vereins war damals sehr schlecht. Bei jeder kleinsten Anschaffung, die der Verein machte, musste zusammengelegt werden.
Es kam also buchstäblich der Vers des Liedes zur Geltung, der da heißt:

" Ein armer Fischer bin ich zwar. "

1965 zog sich Karl Hüls aus gesundheitlichen Gründen zurück, Polizeimeister Erich Radtke ist mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt worden.
Erich Radtke, der 9 Jahre unseren Verein führte, mit immerhin schon 80 Mitgliedern, brachte eine große Erfahrung in Sachen Vereinsführung mit, die sich dann auch in unserem Verein auswirkte.
Der Verein wurde aktiv. Das Vereinsleben begann zu pulsieren. Herr Karl Hülse, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Es wurden Vereinsstatuten erarbeitet und beschlossen. Darauf erfolgte die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister.
Der Verein hat eine Königskette angeschafft und ein Königsangeln veranstaltet. Erster Anglerkönig wurde Vereinskamerad Karl Pohl. Mit anderen Vereinen wurden Freundschaftsangeln veranstaltet. Das Abangeln wurde zu einer gesellschaftlichen Tradition. Jahr für Jahr traf man sich um einen großen Wurstkessel um das vergangene Jahr zu verabschieden.
Es wurden karnevalistische Vereinsabende abgehalten., die sich nicht nur bei den Mitgliedern großer Beliebtheit erfreuten.
Man beschloss sich am Rosenmontagszug zu beteiligen. Es wurden Karnevalswagen gebaut und Fußgruppen organisiert.
Hier möchte ich ganz besonders erwähnen, daß man stets mit großem Ehrgeiz zu Werke ging, und man stolz darauf war, mit einem der schönsten Wagen am Karnevalszug mitwirken zu können.
Der Weinbrunnen der Gemeinde wurde bewirtschaftet.
In den Hügeleichen wurde von den Sportanglern eine Schutzhütte errichtet, die bei den Kröver Bürgern großen Anklang fand. Hier hielten wir unsere Waldfeste ab, die bestimmt noch jedem in guter Erinnerung sind.
Sie sehen nun, meine Damen und Herren, unser Verein war flügge geworden. Er war so gefestigt, daß man durchaus zu größeren Taten schreiten konnte.
Als nun meinerseits ein karnevalistischer Vortrag unter dem Motto " Wir bauen einen Teich " in der Reichschänke zum Ritter Götz vorgetragen wurde, wurde dieser Gedanke gleich von einem Manne aufgegriffen, der heute aus gesundheitlichen Gründen, leider nicht mehr hier sein kann.
Ich spreche hier von unserem Ehrenmitglied Karl Müllen, der lange Jahre Kassierer unseres Vereins war.
Er, meine Damen und Herren, trieb mit einer Gruppe von Vereinsmitgliedern den Gedanken zum Weiherbau, leidenschaftlich voran.
Zunächst ging es um einen geeigneten Platz. Der Verein musste den Ärger unseres Revierförsters über sich ergehen lassen, dem der Wald bekanntlich besonders ans Herz gewachsen ist und der um seinen Wald bannte.
Man einigte sich auf das Grundstück hier in der Scherbach, daß aber ausgerechnet mit dem Best wüchsigsten Lerchenbestand der Gemeinde bestückt war.
Nun musste mit der Gemeinde ein Pachtvertrag abgeschlossen werden. Ein Tiefbauarchitekt erstellte einen Plan, für viel, viel Geld. Er lieferte einen Plan, dessen Kostenvoranschlag fast die Sprache verschlug.
Jetzt begann eine kritische Phase in unserem Verein. Unser 1. Vorsitzender trat aus persönlichen Gründen und beruflichen Gründen zurück. Mitglieder, die das Risiko des Weiherbaus nicht mit tragen wollten, traten aus dem Verein aus.
Es musste ein neuer Vorsitzender gewählt werden, und dabei fiel die Wahl nun auf meine Person.
Wir rückten nun im Verein näher zusammen, und es scharrte sich eine Gruppe Angler um mich, die diesen Weiher unbedingt bauen wollten.
Wir machten es uns zur Aufgabe, die Planungsgenehmigung zu erreichen und den Bau des Weihers durchzuführen.
Das war leichter gesagt, als getan, denn unser Bauantrag war nämlich zwischenzeitlich in die unterste Schublade der Bürokratie bei der Bezirksregierung gerutscht, und es bedurfte sehr viel Energie, Biss und Ausdauer, ihn da wieder heraus zu holen. Jetzt ging es erst richtig los. Es musste verhandelt werden mit sämtlichen Behörden:
Wie Kreisbauamt, unterer Wasserbaubehörde, obere Wasserbaubehörde, Landespflege und Forstbehörde usw. Hier ist ganz besonders zu erwähnen, daß wir bei all diesen Verhandlungen immer die vollste Unterstützung des Bürgermeisters unserer Verbandsgemeinde Herrn Theo Breidbach, und des Herrn Ortsbürgermeisters Paul Schnitzius hatten. Sie beide hatten das vollste Vertrauen in den Sportangelverein gesetzt, denn immerhin war es eine große und kostspielige Aufgabe, die wir zu bewältigen hatten.
Man fieberte förmlich dem Anfang der Bauarbeiten entgegen, und als es dann endlich losging, standen morgens 50 – 60 Angler hier im Scherbachtal, ausgerüstet mit Axt und Säge, um die lustigste, feuchteste und fröhlichste Holzaktion zu starten, die vielleicht jemals in eine Kröver Wald stattgefunden hatte. Selbst Angler, die fast 80 Jahre alt waren, ließen es sich nicht nehmen, hier fleißig mit Hand anzulegen, und sei es nur, daß sie ihren jüngeren Kollegen einschenkten, die ja immer durstig waren. Ich muss hier einmal die Disziplin und den Arbeitseifer unserer Sportangler loben, denn ohne dies wäre es uns nicht möglich gewesen, diese Weiheranlage zu erstellen.
Unsere Anlage erfreut sich heute einer großen Beliebtheit und das nicht nur bei den Anglern. Viele Gäste, die nach Kröv kommen und auch viele Gäste, die in den Nachbargemeinden ihren Urlaub verbringen, kommen gerne hier ins Scherbachtal um sich hier ein Stündchen Ruhe zu gönnen, um diese schöne Landschaft zu genießen, oder um den Anglern zuzuschauen. So leistet der Sportangelverein auch seinen Beitrag zum Fremdenverkehr. Es gibt fast keinen Verein, Gruppe, Jahrgang oder Institution, die nicht schon einmal an unserem Weiher gefeiert und hier in der Abgeschiedenheit der Natur ihr Geselligkeit gepflegt haben.
Wir Sportangler haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese Anlage in Ordnung zu halten, die Umwelt zu pflegen und jedem das Angeln zu ermöglichen. Daß dafür ein Obolus entrichtet werden muß, halten wir für eine Selbstverständlichkeit.
Wir halten für jeden, der sich hier ein Stündchen der Beschaulichkeit, oder ein Stündchen der Besinnung gönnen möchte, unsere Weiheranlage offen.
Möge es Gott lenken, daß es immer Leute im Vorstand und im Verein gibt, die sich daran halten.
Und sollte einmal einem Angler das Anglerglück nicht hold sein, dann sollte er sich an die folgenden Verse eines Gedichtes erinnern und sich freuen daß er überhaupt hier sein darf.

In einer schönen Anglerstunde,
von Hast und Sorgen nicht bedrängt,
ist doch das wichtigste im Grunde,
daß man sich einmal selber fängt,
Zuweilen mag es dann gelingen,
daß man begreift und sich besinnt,
das die wichtigsten der Dinge,
im Grunde kleine Fische sind.



Abschrift aus dem Amtsblatt Kröv-Bausendorf von Donnerstag, den 11. September 1986

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